Neubeginn

Spendenzertifikat 1999
Spendenzertifikat 1999

Während ihrer Tätigkeit als Kultusrat der IKG in der Sozialkommission stellte Renate Erbst schon 1998 fest, dass die Anzahl der Juden, welche unter der Armutsgrenze lebten, in einem beängstigenden Ausmaß ansteigt. Immer weniger Einzelpersonen und Familien konnten die notwendigsten Bedürfnisse für eine ausreichende Ernährung decken. Sie erzählte damals erschüttert Ihrer Mutter, Frau Lewit s.A., vom Fall einer Mindestrentnerin, welche durch ESRA psychologisch betreut wurde und sich ein Bett im Wert von öS 25.000 bestellt hätte. Das Möbelhaus war nicht bereit, diesen Vertrag zu stornieren, da die Frau nicht entmündigt war und so blieben ihr nach Abzug der Raten für diesen Kauf monatlich nicht einmal mehr öS 50 zum Leben. Nach den damaligen Richtlinien der Sozialkommission durfte diese Frau aber nicht unterstützt werden, da die Notlage durch "Selbstverschulden" entstand. Und in den nächsten Sitzungen der Sozialkommission gab es immer wieder Fälle, die dringend private Unterstützung benötigt hätten.

In der Folge beschloss sie auf Anraten ihrer Mutter, im Jahr 1999 einen Verein zu gründen, der sich ausschließlich um die Verteilung von Grundnahrungsmittel an bedürftige Wiener Gemeindemitglieder - ohne Bezugnahme auf das religiöse oder kulturelle Umfeld - kümmert!

Der damalige Generalsekretär der IKG, Herr Dr. Hodik, unterstützte sie bei der Suche nach einem geeigneten Namen für den Verein, denn es sollte der Name eines Vereins sein, der sich bereits vor der Machtergreifung Hitlers mit der Versorgung von bedürftigen Wiener Juden mit Essen beschäftigte - das war die Geburtsstunde von "Ohel Rahel - Jüdischer Wohltätigkeitsverein".

Der Verein startete im ersten Jahr mit der Verteilung von Lebensmittelgutscheinen im Wert von öS 168.900 (= € 12.274). Leider stieg seitdem der Bedarf eklatant und dementsprechend muß auch das Budget jährlich erhöht werden.